Kolontransitzeitmessung (Hinton-Test)
Der Hinton-Test zur Kolontransitzeitmessung ist ein Funktionstest aus dem gastroenterologischen Bereich, der mit Hilfe von röntgendichten Markern, welche oral verabreicht werden, die enterale Passagezeit misst bzw. eine Abschätzung erlaubt. Indikationen sind chronische Koprostase und Stuhlinkontinenz sowie andere Störungen der intestinalen, speziell der kolonischen Passage.
Durchführung und Auswertung
Für den Test schluckt der Patient an 6 aufeinanderfolgenden Tagen zur gleichen Uhrzeit eine Kapsel, die jeweils 10 mit Bariumsulfat röntgendicht markierte Polyethylen-Pellets enthält. Am Tag 7 wird dann eine Röntgenübersicht des Abdomens angefertigt und die Marker werden ausgezählt. Dabei wird das Abdomen in drei Abschnitte Colon ascendens mit rechtem Colon transversum, linkes Colon transversum mit Colon descendens und Rectosigmoid eingeteilt. Dies erfolgt in der Röntgenaufnahme vereinfacht durch Linien von beiden Hüftköpfen zum Dornfortsatz LWK 5 und von dort senkrecht nach oben.
Die Kolontransitzeit in Stunden ergibt sich aus der Anzahl der verbliebenen / sichtbaren Marker multipliziert mit dem Faktor 2,4 (bei 10 eingenommenen Markern pro Tag).
Der Normalwert für einen physiologischen Kolontransit liegt bei unter 68-72 Stunden (Männern eher weniger). Eine Transitzeit über 72 Stunden gilt als pathologisch. Finden sich dabei noch vermehrt Marker im linken oder sogar rechten Hemikolon, weist das auf eine
"slow transit constipation" hin. Sind dagegen alle Marker im Rektosigmoid angekommen, werden jedoch nicht ausgeschieden, ergibt sich das Bild einer funktionellen oder mechanischen Obstruktion / Entleerungsstörung („outlet obstruction“).
Die Durchführung kann etwas variieren (z. B. Anzahl der Marker pro Tag) und somit muss auch die Auswertung an das gewählte Durchführungsschema angepasst werden. Beispiele für die Durchführung und Berechnung für die Transitzeit finden sich hier oder hier.