Inguinalhernie versus Schenkelhernie

Inguinalhernie versus Schenkelhernie

Bei der Unterscheidung einer Inguinalhernie von einer Schenkelhernie in der Computertomographie gibt es erfahrungsgemäß immer wieder Unsicherheiten, obwohl sich die Anatomie in den meisten Fällen gut auflösen lässt. Entscheidend ist die Beziehung zum Leistenband / Ligamentum inguinale:

  • Inguinalhernie: Der Leistenkanal verläuft oberhalb des Leistenbandes. Auch bei direkten Inguinalhernien tritt die Hernie oberhalb des Leistenbands nach außen vor um sich ggf. nach unten weiter vorzuwölben. Sie liegt also auf Höhe des Leistenbandes schon ventral, oberflächlich davon.
  • Schenkelhernie: Sie tritt dorsal vom Leistenkanal und Leistenband durch die Lacuna musculorum et vasorum nach kaudal, meist medial der Femoralgefäße. Sie liegt also (beim Ileus sanduhrartig eingeengt) auf Höhe des Leistenbandes dorsal desselben. Die Hernie liegt typischerweise dem Musculus pectineus ventral auf.
Die Identifikation des Leistenbandes ergibt sich aus seinem Verlauf vom Tuberculum pubicum des Os pubis zur Spina iliaca anterior superior. Da das Band schräg zur axialen Ebene verläuft und meist eher dünn ist, gelingt die Darstellung in ganzer Länge und damit die sichere Identifikation besser in coronaren oder paracoronaren Schichten.

Natürlich ist es auch hilfreich, die verschiedenen Häufigkeiten von Inguinalhernien (auch bei Frauen häufiger) und Schenkelhernien (bei Männern selten, oft vorangegangene Hernien-Operation) zu kennen. Eine Skrotalhernie ist naturgemäß eine Extremform einer Inguinalhernie.

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