Rotationsfehler in der Bettlunge
Rotationsfehler in der Bettlunge treten bei Intensivpatienten auf, deren Lagerung auf der Kassette bzw. dem Detektor nicht orthograd gelingt. Dies passiert am ehesten bei ausgeprägtem Weichteilmantel mit schwieriger Abschätzung der tatsächlichen Position des knöchernen Thorax. Da sich durch einen Rotationsfehler die projizierte Lage und Größe des Herzens, der anderen Mediastinalstrukturen sowie auch von extern eingebrachten Material (ZVK, Sonden, Tubus) teilweise deutlich verändert, schränkt ein Rotationsfehler die Beurteilbarkeit der Aufnahme deutlich ein und ist nach Möglichkeit zu vermeiden. Wenn (z.B. bei Adipositas permagna) ein Rotationsfehler auftritt, ist es wichtig ihn als solchen zu erkennen und bei der Interpretation zu berücksichtigen.
Erkennen des Rotationsfehlers
Bei einem regelrecht orthograd eingestelltem Thorax a.p. im Liegen projiziert sich das ventral gelegene Manubrium sterni mittig über die Dornfortsätze der dorsal gelegenen Wirbelsäule. Liegt ein Rotationsfehler vor, verschieben sich in der Projektion die ventral gelegenen Skelettstrukturen zu der Seite, zu der der Patient rotiert liegt. Da das Manubrium sterni selbst kaum schattengebend ist, eignen sich zur Beurteilung die medialen Enden der Clavicula beidseits. Auch wenn diese selbst nicht eindeutig konturgebend sind, kann aufgrund der symmetrischen Verdickung der Claviculae nach medial ihre Position und insbesondere die Mitte zwischen ihnen in der Regel gut abgeschätzt werden. Projiziert sich die Mitte zwischen den medialen Claviculaenden rechts neben die Mitte der Wirbelsäule, liegt der Patient nach rechts rotiert und entsprechend bei Projektion links neben die Dornfortsätze nach links.
Interpretation bei Rotationsfehler
Entsprechend ihrer Lage mehr ventral oder mehr dorsal im Mediastinum verschiebt sich auch die Projektion der verschiedenen mediastinalen Strukturen mehr oder weniger in die Richtung der Rotation. Ein ZVK in der V. cava superior folgt der Verlagerung der Cava, welche in der oberen Thoraxapertur anatomisch ventral gelegen ist und dann bis zur Mündung in den rechten Vorhof etwas nach dorsal, aber meist noch ventral der Mitte verläuft. Dementsprechend verschiebt sich ein regelrecht liegender ZVK mit der V. cava superior bei einem Rotationsfehler nach rechts oder links auch deutlich von seiner typischer Projektion rechts paramedian in die jeweilige Richtung.
Entsprechendes gilt für den linken und vor allem den rechten Herzrand. Bei einem Rotationsfehler nach rechts kann der rechte Herzrand sehr weit in den rechten Thorax projiziert sein.
Die Beurteilung eines eventuellen Mediastinalshifts bei Rotationsfehler ist nahezu unmöglich und nur bei vorliegenden Voraufnahmen eventuell abzuschätzen.